Die Produktion der Kiev 4M ab 1976

Die Kiev 4M, der einzige nennenswerte Unterschied ist der nicht gekuppelte Selenbelichtungsmesser. Dieses Modell trägt als Sondermodell das Logo der Olympischen Spiele von 1980 in Moskau. Die Selenzelle ist meist defekt und auch wenn der Zeiger noch ausschlägt, werden nur noch selten korrekte Werte angezeigt. Die kurze Plastikeinlage am Hebel des Selbstauslösers zeigt, dass dieses Exemplar vor 1980 gebaut wurde, denn erst die KIEV 4AM hatte eine durchgehende Plastikeinlage. Fraglich ist an dieser Stelle, ob die Olympia-Version auch noch nach 1980 gebaut wurde. Weiterhin auffällig ist bei dieser Kiev, dass hier das Belichtungsmessergehäuse der Contax IIIa kopiert wurde.

 

Einige der Kiev RF Sammler sind der Meinung, dass die Olympia-Version besser sei. Das ist nicht korrekt und es handelt sich hier nur um ein zusätzliches Label auf einer Serienproduktion. Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder herausragende Versionen die letztlich für irgend welche Anlässe als Gratifikation herausgegeben wurden. Es steht außer Frage, dass man gezielt diese Kameratypen auf Funktion getestet hat. Letztlich wollte man Funktionäre etc. nicht vergraulen, indem man eine defekte Kamera verschenkt.

Fazit: Die Entscheidung welche der beiden Kameras man bevorzugt liegt an jedem selbst. Aufgrund der Selenzellenproblematik ist die Kiev 4AM wahrscheinlich für die meisten die bessere Wahl. Über die generelle Funktionstüchtigkeit der russischen Contax - Kopie lässt sich wahrlich streiten. In der Regel haben die Kiev´s mehr oder minder große Mängel, die man aber mit etwas technischem Verständnis durchaus meistern kann. Es gibt Kiev´s, die wie ein Schweizer Uhrwerk laufen, andere hingegen sind nur irgendwie grob zusammengepfuscht. Die Serienstreuung ist dermaßen groß, dass man meinen könnte es handle sich um völlig verschiedene Kameratypen. Die Selenzellen sowjetischer Fertigung scheinen allgemein nicht unbedingt sonderlich langlebig zu sein und es kam wohl auch schon mal vor, dass bereits defekte Zellen eingebaut wurden. Eine einigermaßen funktionierende Zelle zu bekommen ist aber im Grunde einfach. Hier kann eine "schrottige" Zeiss Ikon Contaflex Super B als Organspender herhalten. Sie enthält eine Selenzelle in den erforderlichen Maßen! Das Messsystem der Kiev lässt sich so auf westliche Maßstäbe umbauen. Erstrecken sich die erforderlichen Nachbesserungen auf das Belichtungssystem und den gelegentlich wohl schon werksseitig dejustierten Messsucher, so bewegt sich das angesichts der erzielbaren Bildqualität in einem passablen finanziellen Rahmen. Sollte aber der Verschluss Probleme bereiten, lohnt eine Reparatur nicht. Der erste Blick bei einem Neuerwerb sollte darum dem Verschluss gelten. Hier ist es besser gleich auf ein anderes Exemplar zuzugreifen. Die Wahl sollte aber nicht auf ein früheres Modell als die Kiev 4M oder AM fallen, da sicherlich die älteren Typen eher zu einem Defekt des Verschlusses neigen.